Mittwoch, 31. März 2010

Ostern, oder "Exodus aus dem verdammten Land"

Am Flughafen ist die Hölle los. Wirklich, ich habe ja am Flughafen RUH schon einiges erlebt, aber heute schlägt's dem Fass die Krone aus. Oder so.

Meinem Instinkt folgend bin ich heute recht zeitig zum Flughafen aufgebrochen. Das war eine gute Entscheidung. In der Schalterhalle konnte man sich kaum bewegen vor Menschen. Zum Glück bekam ich meine Boardingkarte noch etwas schneller als letzte Woche (übrigens nennt mich das Egypt Air Team mittlerweile nur noch Mr. 1A ... creepy).

Aber zum Durchgang in den Passkontrollbereich musste ich in einer Schlange stehen, die sich einmal durch das Gebäude gewunden hat. Das hat sich dann fortgesetzt bei der Passkontrolle selbst und der Sicherheitskontrolle dahinter.

Endlich in der Abflughall angekommen sind mir zwei Dinge aufgefallen:

  1. Costa wird Konkurrenz bekommen. Hinter eine Plane lugt eine Baustelle hervor, die das Starbucks Logo nicht verdecken kann - und wohl auch nicht soll. Jedenfalls sieht das subtile "Opening soon..." auf der Fläche irgendwie nach Werbung aus.
  2. Es ist laut. Direkt gegenüber von Costa sind die Toiletten. (Die übrigens eine absolute Katastrophe und Zumutung sind. Wenn ich hier muss, dann halte ich an, bis ich im Flieger bin.) Sie werden jetzt wohl renoviert. Hinter arabischen Sperrschildern ist ein ganze Chor von Schlagbohrern, Presslufthämmern und Sturmhaubitzen zu Gange. Eine Schar Kollegen, die auf dem Weg in den Oman sind, haben sich hinter Costa ein Sitzecke erobert. Da hocken sie und haben alle Kopfhörer in den Ohren, weil es zu laut ist, um miteinander zu reden.
Hier hat die bescheidene Lounge doch mal was Gutes.

Schaut man sich all die Menschen hier an, findet man eine sehr bunte Mischung. Auffällig viele Westler treiben sich herum. Ein paar saudische Beamte bestätigen dann auch, dass die ganzen Leute wegen Ostern ausreisen. Scheinbar kann sich nicht einmal Saudi-Arabien jedem Einfluss anderer Religionen entziehen.

Riad Schnappschüsse

Ob der große Burj Al Mamlaka ...



... auch mal so angefangen hat?

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Dienstag, 30. März 2010

Ein kleines Jubiläum

Ich bin tatsächlich schon seit einem Jahr in Saudi-Arabien. Das ist mir gestern mal so richtig aufgefallen. Der Grund: Deutschland ist nur noch eine Stunde weit weg.

Damit meine ich natürlich die Sommerzeit. :-)

Und tatsächlich, Ende März 2009 bin ich hier angekommen. Grund zu feiern! In Saudi-Arabien heißt das, ich gönne mir heute Abend mal nicht nur eine, sondern zwei Dosen Pepsi light.

Sonntag, 28. März 2010

Hoch hinaus?

Ich bin mir nicht sicher, welcher Affe mich da gebissen hat, aber ich habe eben mal nach Fallschirmsprungmöglichkeiten auf der arabischen Halbinsel gesucht. Bislang gibt es ein brauchbares Ergebnis, der UAQ Aeroclub und sein Accelerated Free Fall Programm. (Stehen natürlich keine Preise auf der Seite.)

Ich bin unschlüssig. Als ich das letzte Mal aus einem fliegenden Fluggerät gesprungen bin war ich ein paar Jahre jünger. Das war aus so einem Ding:



Wenn auch mit anderen Hoheitsabzeichen auf der Seite.

Oder soll ich lieber den Flugschein anpeilen?

Mittwoch, 24. März 2010

Projektgeflüster: Deutscher Expat will mit Wohnmobil von Saudi-Arabien nach Deutschland fahren

Das hab ich von jemandem gehört, der mit wem gesprochen hat, der da einen kennt, wo man das gehört hat...

Sei's drum, in Anbetracht der Tatsache, dass sich hier im Team die Stimmen derer mehren, die sich irgendwo in Dubai oder Sharja ein Auto kaufen wollen, kann man sich mal eine solche Route vor Augen halten.

Der erste Abschnitt ist unspektakulär. Von den Emiraten kann man nach Saudi-Arabien und dann an der Küste des Golfs entlang bis in die Gegend um Dammam. Dort geht dann ein Highway nach Jordanien. Man kommt wohl bis Amman und sieht dabei noch etwas von der jordanischen Gebirgslandschaft.

Dann könnte es kompliziert werden. Über den Jordan geht es hier nicht, die Einreise ins Westjordanland würde sich eher kompliziert gestalten. Also nach Norden? Da kommen die Golanhöhen. Der sicherste Weg schein etwas weiter östlich nach Norden in Richtung Damaskus zu führen. Als Deutscher erhält man glücklicherweise bei Einreise auf dem Landweg direkt an der syrischen Grenze ein Visum.

Die kürzeste Strecke geht dann quer durch den Norden Libanons zurück nach Syrien. Vielleicht keine gute Idee, außerhalb Beiruts könnte die Hamas den Ton angeben. Also den langen weg durch Syrien bis man schließlich die Türkei erreicht.

Von hier an dürfte es keine Probleme mehr geben, das ist ja fast schon EU. :-)


Der schönste Ort, den es in Riad gibt...

... ist die Abflughalle des Terminals ausländischer Fluggesellschaften am Flughafen, nach der Paßkontrolle, bei Costa Coffee.

Vielflieger

Bei Zeit online habe ich vor ein paar Tagen ein Interview mit Thomas Hermanns gelesen. Dabei ging es um sein neues Buch "Das Tomatensaft-Mysterium: Fliegen in der Comedy Class". Natürlich wird das Thema des Vielfliegers humoristisch aufbereitet. Wahrscheinlich werde ich das Buch sogar kaufen, wenn ich das nächste Mal in Deutschland bin, hört sich schon lustig an. Dabei bin ich mir im Klaren darüber, dass ich zu der Gruppe Menschen gehöre, über die sich der Autor bevorzugt lustig macht.

Ich zitiere mal aus dem Interview: "Und Leute, für die es ein Fetisch ist, als Letzte drin und als Erste draußen zu sein, die müssen natürlich in die Business, am besten wichtig-wichtig auf Platz 1A."

Was würde der gute Herr Hermanns dann zu den Zuständen am Flughafen Riad sagen?

Nehmen wir meinen Fall von heute. Ich bin angekommen und wurde - wie mittlerweile üblich - vom örtlichen Egypt Air Chef begrüßt, noch bevor ich am Airlineschalter war. Pass und Buchungsbestätigung waren unnötig. Nachdem ich bei seichtem Smalltalk zum Schalter begleitet wurde, reichte mir der Mitarbeiter dort ohne jedes weitere Wort meine Boardkarte, und dann noch dieser ominöse Platz 1A.

Hätte Herr Hermanns mich mal gefragt. Denn natürlich ist bei den Vielfligern nicht 1A der beliebteste Platz, sondern 1C. 1A ist ein Fensterplatz auf der linken Seite, 1C der Gangplatz daneben. Und nur wenn man auf 1C sitzt, hat man den kürzesten aller Wege zum WC - für mich ein wichtiges Ausstattungsmerkmal.


Zeichen der Zeit: Kritik am saudischen Klerus

Bei Zeit online findet sich ein lesenswerter Artikel über eine saudische Dichterin. Sie trat in Abu Dhabi bei einem Wettbewerb auf und hat statt der üblichen Minnegesänge mal richtig Dampf abgelassen.

Dienstag, 23. März 2010

Kirmes in Riad - Das Janadria Festival

Die Aussicht, ein saudisches Kulturfestival zu besuchen, hat mich nicht direkt vom Hocker gehauen. Einmal angekommen war ich direkt überrascht, wie viele Menschen sich da rumtreiben. Mit Menschen sind natürlich Männer (jung wie alt) gemeint, denn heute war der letzte Tag, an dem Männer das Festival besuchen können. Die nächsten zwei Tage ist die Veranstaltung dann für Frauen und ab der kommenden Woche heißt man Familien willkommen.

Der Besuch des Fests war dann wie eine Reise in ein anderes Land. Die Leute waren so freundlich. Und sie waren alle so flott unterwegs, so gar nicht im bekannt-behäbigen Watschelgang. Als offensichtliche Ausländer waren wir eine Attraktion. Ständig wurde man begrüßt und direkt in ein Gespräch gefesselt. Teilweise konkurrierten junge Saudis darum, uns behilflich zu sein (z.B. bei der Bestellung am Kebabstand, die durchaus saudi-style ablief). Ein Offizieller hat uns eine spontane Führung durch eine der Ausstellungen gegeben. Dabei wurde der Grenzschutz Saudi-Arabiens erläutert, besonders vor dem Hintergrund der Unruhen an der Grenze zum Jemen. Wir haben die Tricks der Schmuggler kennengelernt, ihre Spuren im Sand zu verwischen. Ein Grenzschützer hat uns hinter die Absperrung direkt zu den Exponaten geführt, damit wir besser sehen konnten. Ein Militärarzt hat sein mobiles Lazarett demonstriert und uns Blutdruck und Zuckerwerte gemessen. Dabei hat er auch verplappert, dass zum Desinfizieren in der Medizin Alkohol verwendet wird. Wir haben also beiläufig legalen Alkohol in Saudi-Arabien entdeckt.

Vor einem der Grillstände haben wir weitere Kollegen getroffen, die ähnliche Erfahrungen machten. Zum Essen wurden sie in aller Regel von völlig Fremden oder dem Standpersonal eingeladen. Junge Saudis wollten Fotos mit uns machen.

Auch die Gespräche, halb arabisch, halb englisch, waren freundlich: Deutschland, Autos, Bayern München. Erfreulicherweise wenig Hitler. Und dann die entscheidende Frage: Wie gefällt uns das Festival. Unsere Antwort war natürlich immer "fantastisch", in unterschiedlichsten Variationen auf Deutsch, Englisch und Arabisch.

Überraschende Erkenntnisse des Besuchs: die saudische Armee benutzt das deutsche G36, das Landwirtschaftsministerium stellt saudische Produkte aus Bioanbau vor und einer Grillbude kann das Essen ausgehen.

Bilder gibt's hier.


Montag, 22. März 2010

Neues Webalbum: Zamalek

Die Bilder aus Zamalek sind jetzt online.

Sonntag, 21. März 2010

Picasa will meine Bilder nicht ins Webalbum stellen.... grrrrr


Wenn es ein paar Palmen schaffen, sich durch den Asphalt zu fressen, dann schaff ich es doch auch wohl ein paar Bilder mit Picasa in ein Webalbum zu laden...
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Riad - Dubai - Kairo - Alexandria, alles an einem Wochenende

Und das geht so:

  1. Gründliche Vorbereitung: Flugpläne studieren, Preise in Erfahrung bringen und buchen. Sämtliche Buchungsbestätigungen drucken. (Für Dubai einen Clubroom im Address buchen und den Flughafentransfer bestellen - ist beim Clubroom inklusive. Für Kairo im Marriott einen Executive Room buchen, inkl. Late-Checkout um 18 Uhr.)
  2. Am Dienstagabend schon im Hotel auschecken und zahlen. Packen und alles Gepäck marschbereit aufstellen, d.h. die großen Teile und die Anzugstasche zur Einlagerung im Hotel, den kleinen Trolley für die Reise (mehr zum Thema Reisegepäck im Film Up in the Air). Nicht vergessen: Kleiderbügel mitnehmen!
  3. Den Cheffahrer anrufen und für morgen früh zum Hotel bestellen, auf eine besondere Mission hinweisen.
  4. Mittwoch morgens dem Cheffahrer Pass und Buchungsbestätigung für Saudi Air Flug von Riad (RUH) nach Dubai (DXB) in die Hand drücken und ihn zum Einchecken beauftragen.
  5. Mittwochnachmittag: Umziehen im Büro, den Anzug auf den Bügel hängen. Noch einmal umpacken, weil die Laptoptasche im Büro bleiben muss. Kreditkarten nicht vergessen!
  6. Den Cheffahrer treffen, Boardingkarte und Pass entgegen nehmen. Zum Flughafen RUH fahren.
  7. Direkt zur Pass- und Sicherheitskontrolle.
  8. Geeistes Kaffeegetränk, Boarding, Flug nach Dubai. Bevorzugterweise 2-Punktlandung durchführen.
  9. Nach der Landung vom Hotelmitarbeiter begrüßen und zum 7er BMW führen lassen. Fahrt zum Hotel. Einchecken vor 8 Uhr abends, Rekord. Direkt den Transfer zurück zum Flughafen für Freitagmorgen, 6:30 Uhr bestellen.
  10. Es folgt das Gemeinschaftsprogramm mit den Kollegen (Mall, Pool, Steakhouse, Madinat). Nicht vergessen: Bei der Lounge um ein frühes Frühstück am Freitag um 6 Uhr bitten. Bei dieser Gelegenheit direkt schon auschecken und zahlen, eventuell versprechen, nicht die Minibar in der letzten Nacht nach Zahlung zu plündern.
  11. Nach kurzer Nacht am Freitagmorgen nach dem Zähneputzen startklar sein. Frühstück in der Lounge und dann mit A8 zum Flughafen.
  12. Mit Emirates von Dubai (DXB) nach Kairo (CAI) fliegen. Unbedingt das üppige Filmangebot von Emirates auskosten und etwas Schlaf nachholen.
  13. In Kairo angekommen mit dem Taxi nach Zamalek. Im Hotel beim Concierge Fahrkarten für die nächsttägige Bahnfahrt nach Alexandria in Auftrag geben.
  14. Zamalek erkunden, Tags drauf ausschlafen.
  15. Samstag am frühen Abend mit dem Taxi zum Bahnhof. Dort einen Träger für das kleine Gepäckstück nehmen (der Träger kennt nämlich den richtigen Bahnsteig).
  16. Pünktlich um 18 Uhr in den Zug steigen und zwei Stunden später in Alexandria entspannt ankommen. Taxifahrt zur Wohnung beim Montaza-Park. Ausklingen lassen der Reise mit Lieferung von Domino's Pizza.


Samstag, 20. März 2010

Reisetipp: Zamalek, Kairo, Ägypten

Wer hätte das gedacht? Kairo hat auch schöne Seiten.

Anreise

Wer mit dem Flugzeug anreist, sollte hoffen, am Terminal 3 des Kairiner Flughafens (CAI) zu landen. Es ist neu, sauber und macht einen rundum guten Eindruck. Ich bin leider am Terminal 1 angekommen. Beim Verlassen des Terminals lauern die Taxifahrer wie üblich. Einfach ignorieren und nach links laufen, immer am Terminal entlang. Am Ende der Parkbucht stehen neue, gelbe Taxen mit Taxameter. Wer das nicht durchhält, der zahlt für die Fahrt in die Innenstadt 90 EGP und 10 EGP Trinkgeld. Im Vergleich zu Deutschland immer noch billig.

Mit dem Zug ist es noch unkomplizierter. Der Hauptbahnhof Kairos (Ramses Station), liegt nur etwa 3 km von Zamalek entfernt, und wie schon mal gesagt: von Alexandria nach Kairo nimmt man den Zug! Im Zweifelsfall kann man die Strecke laufen, im Sommer ist das aber nicht zu empfehlen. Die Taxifahrt ist ab hier mit 20 EGP sehr großzügig bezahlt.



Unterkunft: Das Cairo Marriott Hotel & Omar Khayyam Casino

Das Hotel ist ein alter Palast, der um zwei Türme ergänzt wurde, in denen die Gästezimmer sind. Die gesamte Anlage ist mitten in Kairo wie eine Oase. Es lohnt sich, ein Executive-Zimmer mit Lounge-Zugang zu nehmen. Es gibt rund um die Uhr Getränke (auch Säfte und eine Happy-Hour) und kleine Snacks. Das Frühstück in der Lounge bietet eine eher kleine Auswahl, dafür herrscht nicht der Trubel wie im Hauptrestaurant und die Qualität der Speisen ist höher.



Bislang habe ich Marriott-Hotels immer als Business-Hotels wahrgenommen. Umso überraschter habe ich die vielen, vielen Touristen in diesem Marriott zur Kenntnis genommen. Ganze Reisegruppen hat es hier her verschlagen. Man kam sich im Garten des Hotels zuweilen wie in einer Kolonie vor, weil so viel Deutsch rundherum gesprochen wurde.

Nur die Hotelrestaurants... Beim Frühstück im Hauptrestaurant nerven die vielen Touristen. Außerdem sieht das Buffet gefleddert aus. Die Früstücksspeisen waren zwar nicht schlecht, das war's dann aber auch. Mein Pancake war innen roh. (Wirklich gutes Frühstück gibt es hier und hier.)

Der Fishmarket, das Fishrestaurant für den Donnerstagabend, blieb bei Andrea gar nicht in guter Erinnerung.

Das italienische Restaurant Tuscany spielt auch nicht in der Liga, die ich erwartet hätte. Ich bevorzuge da eher das Vapiano in Riad. Natürlich bleibt das Stefano's im Four Seasons von Alexandria unangetastet auf Platz eins. Darüber muss ich mal gesondert berichten.

Auch das japanische Restaurant namens Torii wurde getestet. Nach Udon mit Tempura und Sushi ist das Urteil auch hier vernichtend. Wenn einem danach der Sinn steht, dann sollte man schnell nach Dubai. (Wer Zeit und Budget hat besucht das Hashimoto in Saarbrücken.)

Leider kommt das schöne Hotel nicht so gut weg, dabei hat es mir ganz ehrlich gefallen. Kurz: Super zum Wohnen, stille Zimmer, nette Aussicht, bester Ausgangspunkt für Zamalek-Erkundungen, schöne Lounge - einfach nur nicht in die Restaurants gehen.

Zamalek

Zamalek ist der nördliche Teil einer Insel im Nil, die im Herzen Kairos liegt. Der südliche Teil der Insel heißt zwar Gezira, aber unter Zamalek versteht man gerne auch die gesamte Insel. Viele Häuser entstammen der Kolonialzeit, es finden sich etliche alte Villen in den kleinen Straßen. Die schönsten Gebäude beherbegen entweder ein Institut oder auch gerne eine Botschaft. Mit einer Ausnahme: Die deutsche Botschaft ist in einem unsagbar hässlichen 70er-Jahre Plattenbau untergebracht. Spontan erinnert die Architektur an die DDR und nicht die BRD. Unsere Botschaft steht in der Berlin Street und hat einen "Schlangestehbereich" vor der Visa-Stelle. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite gibt es eine überdachte - und damit schattige - Bankgruppe, wo noch mehr Menschen darauf warten können, zur Visastelle vorgelassen zu werden. Zum Glück war Wochenende, d.h. niemand stand Schlange. Leider kann ich keine Bilder davon zeigen, denn Fotografieren ist hier verboten.

Ganz Zamalek gefällt, angefangen am nördlichsten Zipfel im Seqoia, einem Bistro/Club direkt am Nilufer, über die kolonial angehauchte Nachbarschaft mit den schönen Cafés und Läden (besonders empfehlenswert: Diwan, ein Buchladen mit überwiegend engl. Literatur, aber auch einem deutschen Regal) bis zu den Gärten Geziras, die wirklich grün sind. Am Ende steht dann das Opernhaus.

Alles in allem hat es 4 Stunden gedauert, Zamalek abzuwandern. Dank des angenehmen Wetters im März fällt der Spaziergang leicht. Weitere Bilder werden morgen online gestellt.

Mehr über Kairo habe ich bereits hier geschrieben.

Zeichen der Zeit: Auch die Wasservorräte sind endlich

Bei Spiegel Online gibt es ein Interview mit dem Vize-Wasserminister Saudi-Arabiens, und zwar hier.

Das ist schon interessant. Bislang dachte ich - vereinfacht - dass man an der Küste das Öl aus dem Boden pumpt und direkt in einen gigantischen Heizkessel, der dann eine Entsalzungsanlage betreibt. Dann werden mehrere Megatonnen Wasser pro Sekunde durch gigantische Pipelines ins Herz der Wüste nach Riad gepumpt, wo jeder einzelne Grashalm seinen eigenen Bewässerungsauslass hat.

Ganz so ist es wohl nicht. Stattdessen werden fossile Wasservorräte ausgebeutet. Und Überraschung: Irgendwann werden die leer sein.

Donnerstag, 11. März 2010

Dienstag, 9. März 2010


Herzliche Grüße aus dem Tokio Rastaurant, Riad
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Sonntag, 7. März 2010

Die Kunst des Landens

Wenn man Techniken wie Hudson River, Bardufoss oder jegliche Form von Bruchlandung ausschließt, dann bleiben drei Arten mit einer Linienmaschine zu landen.

1. One-Touch
Ein Pilot kann richtig gut mit seinem Können angeben, wenn er diese Landung beherrscht. Das Flugzeug bleibt absolut ruhig in seiner Fluglage während es parallel zum Boden langsam und gemütlich absinkt. Das Aufsetzen aller Fahrwerke tritt zur gleichen Zeit ein, manchmal spürt man die Landung nicht mal. Falls ein Mensch an Flugangst leidet, kann ihn diese Erfahrung davon heilen.

2. 2-Punkt-Landung
Die 2-Punkt-Landung mag ich am liebsten. D.h. falls sie richtig ausgeführt wird. Darunter stelle ich mir vor, dass alles wie beim One-Touch läuft, allerdings ist die Nase des Flugzeugs höher als das Heck. Deshalb setzen die hinteren Fahrwerke gleichzeitig auf und dann drück der Pilot die Nase langsam auf die Landebahn. Bei dieser Variante merkt man wenigstens, dass man gelandet ist, in der Regel ist das ein Grund zur Freude.

3. 3-Punkt-Landung
Das Schwanken und Schaukeln der Maschine, das umso stärker wird je näher die Landebahn kommt, warnt den erfahrenen Passagier rechtzeitig. So hat man noch die Gelegenheit, den Gurt straff zu ziehen, einen Blick aufs Kabinenpersonal zu werfen (gelassen oder panisch?) und den Weg zum nächsten Notausgang zu visualisieren. Ich sage mir immer, dass auch Piloten üben müssen - schade, dass sie das auch mit vollbesetzten Maschinen durchziehen.
Wahlweise donnert bei gefühlt viel zu hoher Geschwindigkeit das linke oder rechte hintere Fahrwerk mehr oder weniger unsanft auf die Landebahn. Bei meiner letzten Landung in Alexandria sind wir dann ca. 10 Sekunden lang genau so - auf einem Fahrwerk - gefahren. Dann kündigt das Gefühl im Magen die Ausgleichsbewegung des Flugzeugs an. Mit Hilfe der Schwerkraft schlägt das andere hintere Fahrwerk auf. Dank der Impulserhaltung will der eigene Magen weiter nach schräg unten, der restliche Körper verhindert das aber, weil er in den Sitz gepresst wird. Ergebnis: Es wird einem schlecht. Schließlich fällt auch der Bug des Flieger auf die Landebahn, so dass man wirklich weiß, dass man wieder unten ist. Die Freude währt nicht lang, weil der Geräuschpegel bis in den Schmerzbereich ansteigt. Das kommt vom Heulen der Turbinen, die jetzt auf volle Schubumkehr geschaltet werden. Das ist die einzige Möglichkeit, das Flugzeug noch abzubremsen bevor die Landebahn zu Ende ist.

Guten Flug!




Eindrücke aus Riad


Eine typische Straßenecke eines Szeneviertels.


Häsuer sind oft dicht und eng umbaut mit leeren Geröll- und Sandflächen.


Wichtiges Architekturmerkmal: Verzicht auf Farben



Der Zaun - hier teilweise zerstört - soll Gerölldiebe abschrecken.
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Montag, 1. März 2010

Auch in Alexandria kann es stürmen

Das letzte Wochenende habe ich natürlich wieder in Alexandria verbracht. Leider kommt man in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag so spät an, dass vom Abend nichts mehr bleibt. Am Donnerstagmorgen habe ich mich also aufgerafft, um ein paar Besorgungen zu erledigen. Bestes Wetter, strahlender Sonnenschein, angenehme T-Shirttemperatur. Auf der Fahrt zur Wohnung zurück verdunkelte sich dann der Himmel.



Zum Glück hab ich es rechtzeitig nach Hause geschafft, denn vom Meer zog ein Sturm auf, der es in sich hatte.



Zeitweise hat es sogar gehagelt.



Jetzt ist das noch nicht wirklich dramatisch. In Deutschland. Aber in Ägypten? Ich denke, ich muss schon froh sein, dass der Sturm die Satelittenschüssel nicht abgerissen und einem Passanten auf den Kopf geschleudert hat. Immerhin wird das Wetter mit jedem Tag besser.