Sonntag, 18. September 2011

Geschlossen


Seit Anfang Juli bin ich raus aus Saudi-Arabien, damit ist auch dieses Blog am Ende.
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Samstag, 2. Juli 2011

Einblicke in saudische Haushalte

Saudi-Arabien ist stolz darauf, eine konservative Gesellschaft zu sein. Tradition, Moral, Frömmigkeit - das sind unumstößliche Eckpfeiler des Wertesystems. Wie es sich mit der traditionellen Haushaltshilfe verhält, kann man bei taz.de lesen.

Montag, 30. Mai 2011

Auszug aus Ägypten

Letztes Wochenende konnte ich endlich mal all meine Reise- und Middle East-Erfahrung richtig sinnvoll einbringen: Unseren in Alexandria zurückgelassenen Hausstand abholen.

Mittwoch, 25.05.2011, später Nachmittag

Packen ist angesagt. Das bedeutet diesmal, einen mittelgroßen und zwei kleine Trolleys in einen großen Trolley zu stopfen. Außerdem mein Travel & Survivel Kit für den anstehenden Trip vorbereitet: Pass, Ticket, iPod + Ladegerät + ext. Akku, Bose Noise Cancellation Kopfhörer + Sure In-Ears als Backup, ägyptische Pfund, saudische Rial, amerikanische Dollar und ein paar Euros, Kreditkarten...

Donnerstag, 26.05.2011, 01:25 Uhr

Wecker klingelt, aufstehen, anziehen und zur Lobby schlurfen. Zum Glück ans Gepäck gedacht. Taxi ist schon da, auf zum Flughafen.

26.05.2011, 01:50 Uhr

Bei Egypt Air werde ich herzlich begrüßt. Der Chef fragt, ob mit meiner Buchung wirklich alles in Ordnung sei, das System behauptet nämlich, ich würde am selben Tag an- und wieder abreisen. Ich erkläre ihm, dass das diesmal stimmt und dass ich alles eng getaktet habe. Der Chef will sicher sein, dass bei meiner Reise alle glatt geht und erklärt seinem Agenten am Schalter noch mal haarklein auf Arabisch meinen Reiseplan. Besonderes Augenmerk wird darauf gelegt, dass mein eingechecktes Gepäck (das sind alle Koffer, die ich für den Rücktransport aus Alex brauche) wirklich von Kairo nach Alex durchgeroutet wird. Mit zwei Boardkarten, RUH - CAI und CAI - ALY, ziehe ich davon. Danach keine Probleme, als letztes bitte ich die Stewardess darum, nicht zum Frühstück geweckt zu werden.

26.05.2011, 06:00 Uhr

Landung in Cairo, wie gut, dass ich noch ein Visum über hatte. Schnell einkleben und stempeln lassen. Mich am Terminal durchfragen, wie ich in den Domestic Transferbereich komme. Endlich am Ziel, am Gate alles ruhig, also erst mal zum Coffee Shop.

26.05.2011, 09:15 Uhr


In Cairo pünktlich gestartet, in Alex pünktlich gelandet. Jetzt stehe ich im Terminal und warte bzw. suche mein Gepäck. Ohne dieses Gepäck wäre die gesamte Reise sinnlos. Natürlich kommt es nicht an der Ausgabe innländischer Gepäckstücke raus. Klar, mein Gepäck kommt ja aus Saudi-Arabien. Leider will das der Flughafenmitarbeiter nicht verstehen. Erst als ich ihm mit großen Gesten klar mache, dass mein Gepäck im internationalen Ankunftsbereich sein wird, bewegt sich was. Er glaubt ja immer noch, dass ich gaga bin. Da komme ich schließlich mit einem Inlandsflug an und behaupte, das Gepäck sein im internationalen Ankunftsbereich... so was geht doch gar nicht. Geht natürlich, als ich dann im richtigen Bereich bin, finde ich auch sofort meinen Trolley.

Ich bestelle einen Wagen bei FastCall und muss eine halbe Stunde warten. Egal, ich habe Zeit. Iman wird erst um 14 Uhr in der Wohnung sein, wo ich unser Zeug abhole. Ich lasse mich zu Costa Coffee an der Stanley Bridge fahren. Dort hänge ich ein paar Stunden rum.

26.05.2011, 14:10 Uhr

Ich komme bei Dinas Wohnung an, ihre Tochter Iman ist da und hilft mir beim Packen der Transportgüter. Am Ende ist alles in zwei großen, einem mittleren, zwei kleinen Trolleys und einem Gitarren-Gigbag verstaut. Auch habe ich das Gefühl, dass kein Koffer zu schwer ist. Der Hausmeister hilft dabei, das Zeug zur Straße zu schleppen. Ein Trinkgeld muss ich ihm regelrecht aufzwingen.

Leider kann FastCall keinen Wagen schicken und auch die meisten Taxis ignorieren mich. Die Fahrt zum Flughafen Al Nozha ist nicht attraktiv genug. Schließlich findet sich doch ein Taxifahrer, der bereit ist, alles Gepäck einzuladen (in seinen kleinen Lada) und mich zum Flughafen zu bringen. Er freut sich wie ein Schneekönig, als ich ihm bei Ankunft 50 EGP in die Hand drücke. Hat er aber auch verdient, er ist nämlich sehr hilfsbereit.

Und wieder am Schalter, um Gepäck einzuchecken. Die drei größeren Trolleys, die beiden Kleinen und die Gitarre kommen ins Handgepäck. Die Waage zeigt 66 kg an und der Schalter-Agent schaut etwas ratlos. Er fragt seinen Nachbarn auf Arabisch, wie viel Gepäck ein Business Class Passagier, der Star Alliance Gold-Status hat, mitnehmen darf. ich antworte ihm auf Arabisch: 60. Der Nachbar nickt. Die 6 kg Übergewicht sind egal.

26.05.2011, 23:15 Uhr


Endlich zurück im Hotel. Meine Gepäckstücke verstopfen das gesamte Zimmer. Am Mittwoch wird das gesamte Zeug wieder auf die Reise gehen, diesmal zurück nach Deutschland. Egal, der Höllentrip ist zu Ende, ich gehe zu Bett.


Montag, 25. April 2011

Zeichen der Zeit: Einfluss von Satelittenfernsehen und Internet

Die Arab News berichtet heute über eine junge Frau, die im letzten Jahr des Studiums die Uni verlassen musste, weil sie eine lesbische Beziehung mit der Chefin des Studentenwohnheims hatte.

Homosexualität ist ein Tabu in Saudi-Arabien. Darüber wird nicht gesprochen und nicht in den Medien berichtet. Warum schreibt die Arab News eine Meldung dazu?

Saudi-Arabien ist umringt von Krisenherden. Überall in der arabischen Welt kommt es zu Protesten und Revolutionen. Dabei spielt die Kommunikation über das Internet und die Berichterstattung von Al-Dschasira eine große Rolle. Das Netz und der arabische Satelliten-Nachrichtensender sind Katalysatoren für die Protestbewegungen. Sogar im saudischen Königreich äußern sich Bürger mittlerweile hin und wieder kritisch über die Zustände. Eine logische Maßnahme ist es, die Katalysatoren aus dem Weg zu räumen.

Und genau das passiert hier, auf sehr perfide Art.

Der Bericht der Arab News lässt nämlich den Sicherheitschef der Uni zu Wort kommen: Mädchen werden lesbisch, weil sie Internet und Satellitenfernsehen nutzen.

Nochmal langsam für alle: Die Arab News verbreitet, dass Internet und Satelittenfernsehen lesbisch machen.

Man rechnet wohl damit, dass die radikal-homophobe Gesellschaft Saudi-Arabiens jetzt die Finger von diesem Teufelszeug lässt. Mir fehlt da noch der Hinweis, dass das am Ende auch noch die Jungs befallen könnte. Aber vielelicht wäre das zu viel, so können das besorgte Eltern ja einfach mal reininterpretieren.

Übrigens erwähnt der Artikel noch, dass sich die Mädchen weigern, sich gegen das Lesbisch sein behandeln zu lassen. In den Kommentaren fordern die Leser bereits die Hinrichtung der "Überführten".

Immerhin wäre es selbst für die Religionspolizei nicht leistbar, dvon Haus zu Haus zu gehen, um die Fernseh- und Internetgepflogenheiten zu kontrollieren. Vielleicht empfiehlt der Shoura-Rat ja deshalb den massiven Ausbau der Religionspolizei?

Achja: Frohe Ostern!

Dienstag, 19. April 2011

Viele glauben, dass die königliche Gier die Grenzen der Vernunft überstiegen hat

Bei welt.de gibt es einen lesenswerten Artikel über den Lebensstil und die Bereicherungspraktiken der saudischen Prinzen. Sehr interessant.

Dienstag, 5. April 2011

Zeichen der Zeit: Saudische Sittenpolizei trainiert den Kampf gegen Schwarze Magie

Das ist tatsächlich der Titel eines Arab News Artikels. Ich würde da gerne einen Witz reißen, kann das aber nicht mehr toppen.

Samstag, 2. April 2011

Zwischen den Zeilen am 02.04.2011

Es gibt zwei interessante Meldungen bei der Arab News:

  1. Ein Attaché der saudischen Botschaft in Teheran wurde zurück ins Königreich geflogen. Weil der gute Mann schwer krank sei. Berücksichtigt man jetzt, dass derzeit in Bahrain ein Stellvertreterkrieg der Amrikaner und Saudis gegen den Iran ausgetragen wird, dann hat man den Eindruck, die Saudis ziehen schonmal ihr Personal aus dem Iran ab. Apropos Bahrain, man hört hier eine ganze Reihe von Gruselgeschichten. Marodierende Lynchmobs, Hasstötungen, Überfälle, aber nichts davon kommt in den Nachrichten. Immerhin habe ich hier einen Augenzeugen. Das ist wirklich schlimm, was da läuft.
  2. Scheinbar wurde ein Regierungsvertreter dabei erwischt, wie er mit einem Israeli gesprochen haben soll. Das wäre zu viel für die saudische Volksseele, also muss hier mal schnell dementiert werden.

Montag, 28. Februar 2011

Lesebefehl! :-)

Sehr guter Lesestoff, ein "Quiz" über Saudi-Arabien.

Dienstag, 22. Februar 2011

Die Rückkehr des Königs

Der saudische König Abdulla wird in den nächsten Tagen zurück in Riad erwartet. Die Stadt putzt sich auf interessante Art dafür heraus. Es gibt überall Flaggen und Fähnchen. Und an einem sehr markanten triumphbogenförmigen Gebäude am nördlichen Stadtrand, gut sichtbar, wenn man vom Flughafen kommt, hängen über die gesamte Gebäudefront zwei gigantische Bilder des Königs in grüßender Pose. Er grüßt sich also selbst... Darüber steht auf Arabisch: Uns geht es gut, solange es Dir gut geht.

Vielleicht muss man die Rückkehr des Königs auch im Kontext der arabischen Krisen sehen. Immerhin kommen die Revolutionseinschläge immer näher an Saudi-Arabien heran.

Bei Telepolis gibt es einen interessanten Artikel über die Berichterstattung in den arabischen Medien.

Samstag, 29. Januar 2011

Zeichen der Zeit: Das Schweigen der Wüste

Interessant: Die Arab News erwähnt die Vorgänge in Ägypten mit keinem Wort.

Freitag, 28. Januar 2011

Neues von der Front: Alexandria

Gestern Abend, Punkt Mitternacht, fiel unser Internet in Alexandria aus. Am Morgen ging online immer noch nichts. Außerdem war Mobilfunk ausgefallen und unser Festnetzanschluss tot.

Also bin habe ich mich noch vor dem Freitagsgebet auf den Weg nach Green Plaza gemacht, wo zwei Kollegen im Hotel untergebracht waren. Die Straßen waren gespenstisch leer, es fing auch noch kurz an zu regnen. Im Hotel konnten wir ägyptisches Fernsehen und CNN sehen. In beiden liefen dieselbern Bilder: Menschenversammlungen in Kairo, ein Mob nähert sich der Riot Police in Suez. Die Einblendungen auf dem Bildschirm waren immer wieder: "Proteste in Alexandria nehmen zu" und "Alexandria: Polizei setzt Tränengas gegen Demonstranten ein.

Wie ich erwartet habe, spielt sich der Protest im Stadtteil Sidi Bishr ab, weit entfernt von unserer Wohnung. Auch auf dem Weg über Green Plaza zum Flughafen haben wir keine Proteste oder Menschenaufläufe gesehen. In Green Plaza war das Treiben sogar überaus normal.

Erst auf den letzten Metern vorm Flughafen haben Passanten unserem Taxifahrer zugerufen, dass es nicht weiter ginge. Ich konnte ihn dann doch überreden einfach immer weiter zu fahren. Am Kreisverkehr vorm Flughafen gab es dann ein paar brennende und größtenteils schon wieder zusammengefallene Barrikaden. Leider konnte ich keine guten Bilder machen, nur mal eins hier:



Die Leute, die um die Barrikaden standen sahen schwer nach Geheimpolizei aus, die die Lage beobachten. Da wollte ich nicht weiter auffallen.

Am Flughafen selbst war diesmal richtig strenge Sicherheitskontrolle, inkl. Abtasten und Blick ins Handgepäck. Es lief alles reibungslos. Vom Rollfeld aus war in einiger Entfernung stadtauswärts noch ein Brandherd zu sehen.



Das ist wahrscheinlich Zufall, denn da draußen auf dem Acker machen Protest und Straßenbarrikaden keinen Sinn.

Mittwoch, 26. Januar 2011

Zeichen der Zeit: Proteste in Ägypten

Obwohl es in der Vergangenheit immer wieder mal Demonstrationen gegen die Regierung gab, sind die Ägypter doch sehr geduldig und nehmen ihre Lage einfach hin.

Das Beispiel Tunesiens scheint nun aber einen Impuls geliefert zu haben, so dass sich gestern mehr oder weniger spontan eine große Demonstration in Kairo entwickelt hat. Auch in anderen Teilen des Landes gehen Menschen auf die Straße. Mehr Material findet sich hier:

Und heute Abend geht es zurück nach Alexandria.

Dienstag, 25. Januar 2011

Eindrücke aus Saudi-Arabien

Bei Spiegel Online gibt es heute einen Artikel eines Wüstenfotografen zur Rub Al-Chali in Saudi-Arabien. Die dazugehörige Fotostrecke ist ganz schön geworden und zeigt tatsächlich auch "typisches".

Allerdings sollte man daran denken, dass die meisten Bilder weit draußen in der Wüste geschossen wurden, dort, wo keine Menschen mehr leben. Ansonsten wäre nämlich immer Müll auf den Bildern zu sehen.

Sonntag, 9. Januar 2011

Unerlaubtes Herumlaufen inmitten von Frauen: 30 Peitschenhiebe

Zurück im Wahnsinn, und alles ist irgendwie beim Alten geblieben. Sogar die Routine stellt sich wieder im Nu ein.

Hier meine Lieblingsnachrichten der vergangenen Tage: