Sonntag, 31. Mai 2009

al-Qāhira

Vergangenes Wochenende ging es nach Kairo. Wie schon geschrieben, war die Planung eher ehrgeizig. Es hat auch erstaunlich gut geklappt.

Entgegen früherer Behauptungen liegt Kairo doch in derselben Zeitzone wie Riad, der Flug hat also gerade mal zwei Stunden gedauert. Im Grunde war das auch die Länge der Nacht zwischen Mittwoch und Donnerstag.

Wenn man nicht als Teil einer Touristenherde in Kairo landet, wirkt der Arrival-bereich des Flughafens geradezu verschlafen. Allerdings braucht man etwa slänger bis man blickt, wo man jetzt das Visum herbekommt. Insgesamt ging alles recht schnell und dank des leichten Gepäcks waren Thomas, Andreas und ich auch schnell im Taxi. Die Straßen waren noch weitestgehend leer. Wir kamen viel zu früh am Fuß der Pyramiden an und konnten die letzte Straße nicht mehr zum Plateau hochfahren. Glücklicherweise habe ich mich noch an den Weg zum Fuß des Plateaus auf der anderen Seite erinnert und den Taifahrer durch die Gassen bis zum Hard Rock Café gegenüber der Sphinx gelotst. Auch das HRC war geschlossen, aber nur eine Häuserecke weiter hat ein ägyptischer Cafébesitzer seinen kleinen Laden für uns geöffnet und uns auf seine Dachterasse geführt. Von dort hatten wir einen sehr exklusiven Blick auf die verschlafene Sphinx und die ruhenden Pyramiden. Keine Menschenseele war zu sehen, kein Vergleich zu dem Troubel, den Andrea und ich letztes Jahr hier erfahren hatten.

Bei angenehmen 22 Grad Celsius und leichter Brise haben wir unseren Alibi-Kaffee getrunken und - trotzt des starken Smogs - die Aussicht genossen. Hie rein paar Eindrücke.








Auf dem nächsten Bild kann man sehen, wie stark der Smog war:



Unsere Ankunft an den Pyramiden war um 7:15 Uhr. Wir mussten noch bis 8 Uhr warten, bis wir rein durften. Dann aber waren wir die allerersten Besucher des Tages. Vor uns wurden nur Leute rein gelassen, die im Bereich arbeiten.

Es war ein Erlebnis, ganz allein von der Sphinx zu den Pyramiden hoch zu spazieren. Wir haben die Pyramiden einmal umrundet. Dann kamen auch schnell mehr und mehr Busse aus den Badeorten an. Mit ihnen wurden es auch immer mehr Händler und Geschäftstüchtige aller Art. Und die Sonne. In wenigen Minuten wurde es richtig heiß. Zeit zu gehen.

















Wir sind dann mal zum Hotel. Mittlerweile war die Stadt aufgewacht. Der Verkehr in Kairo ist mindestens so tödlich und gefährlich wie in Riad, aber anders. Es geht insgesamt nicht so schnell auf so vielen Spuren. Dafür hat man mehr Zweiräder, Eselfuhrwerke und selbstgebaute Fahrzeuge aller Art auf den Straßen. Die Menschen nehmen Anlauf und springen auf vorbeifahrende Busse auf. Zwischen zwei LKWs schleicht sich von links nach rechts über drei Spuren ein Händler mit seinem vollbepackten Esel.

Kairo ist nicht schön, aber interessant. Hier zwei Schnappschüsse von meinem Balkon:





Hier ein Besipiel zauberhafter avantgardistisch-urbaner Architektur im Sonnenaufgang:



Ansonsten sind wir nachmittags noch mit dem Taxi durch die Stadt, um ein paar Blicke auf ein paar der wichtigsten Sehenswürdigkeiten zu werfen. Dann war aber Entspannung im Hotel angesagt. Die Executive Lounge des Marriott war da sehr hilfreich. Am nächsten Morgen ging es dann schon wieder in aller Frühe zurück. Pünktlich am Flughafen, hinter der Sicherheitskontrolle, gab es dann ein Deja-Vu mit Benno's ;-) (Insider)









Das Pakistanische Restaurant

Der Tag war lang. In so einem Fall neigt man dazu, den Büroaufenthalt noch weiter zu verlängern, um die letzte Prayer Time auszusitzen.

Im Anschluss sind wir zu einem pakistanischen Restaurant in der Nähe unseres Hotels gefahren. Eine echte Nobelhütte, die es locker mit dem Parkplatz-Döner, dem besten Kebabladen der Welt, aufnehmen kann. Ähnliches Ambiente, einheimische - d.h. pakistanische und saudische - Kundschaft, Teppiche auf einer Art Podest, wo man im Schneidersitz speist. Und dann ein paar normale Tische, an die man die Ausländer, also uns, setzt.

Es gibt in dem Laden genau einen, der etwas Englisch spricht. Dem haben wir dann die Empfehlung des Tages entlockt und bestellt.

"Spicy chicken for all of us." - "Chicken, same same, ok."

Das war richtig lecker. Es gab für jeden eine ganze Platte Reis und frisches Fladenbrot, so ähnlich wie Naan. Allein das Brot war fantastisch. Während wir gegessen haben, waren wir die totale Attraktion für das einheimische Publikum, v.a. die Pakistanis. Gleich vier Ausländer, in Anzügen, die Wasser aus Flaschen trinken und sogar das Taxi vor der Tür warten lassen. Ob sie uns für Millionäre halten?

Die Atmosphäre war sehr freundlich. Einer der Kellner kam dann sogar mit seinem Handy zu Thomas, um sich bei einem Handyproblem helfen zu lassen. Der dachte sich wahrscheinlich: Weiße Anzugsträger, die Ausländisch reden... sind bestimmt Ingenieure. Auch ein Vorurteil, aber eins zum Schmunzeln.

Als wir schließlich gezahlt haben, belief sich unsere Rechnung auf insgesamt 63 SAR. Das sind umgerechnet keine 12 EUR für vier ganze Gerichte plus diverse Getränke. In Deutschland kann ich für drei Euro nicht einmal annähernd so gut und reichlich essen, selbst wenn ich alles selber koche und die Zutaten nur als Sonderangebote einkaufe.

In Zukunft werden wir sicher noch mehr lokale Restaurants ausprobieren. Schlimmer als ein Food Court in einer Mall kann es ja nicht werden.

Mittwoch, 27. Mai 2009

Der Kampf ums leichte Gepäck

Es ist jetzt zwanzig nach zehn in Riad. Noch zweieinhalb Stunden, bis es wieder zum Flughafen geht. Das Reiseziel: Ägypten. Hier der Plan:

  • 01:00 Uhr - Aufbruch zum Flughafen
  • 01:30 Uhr - Check-In
  • 03:30 Uhr - Abflug
  • 06:15 Uhr - Landung in Cairo (1 Stunde Zeitverschiebung, der Flug dauert 3 Std.)
  • 06:55 Uhr - Raus aus dem Sicherheitsbereich
  • 07:00 Uhr - Ins Taxi zu den Pyramiden
  • 08:00 Uhr - Gemeinsames Bestaunen der Pyramiden
  • 11:00 Uhr - Mittagessen im Hard Rock Café Gizeh
  • 14:00 Uhr - Check-In im Cairo Marriott Hotel am Nil

Hier trennen sich wahrscheinlich Thomas, Andreas und meine Wege. Ab hier liegt mein Schwerpunkt auf Entspannung. Dafür ist das Hotel hoffentlich geeignet.

Am nächsten Tag geht es dann in der Frühe wieder zurück ins beschauliche Riad. Da hier im Holiday Inn mittlerweile der Pool fertig gestellt, kann man den Freitag dann ja da noch rumlümmeln.

Man sieht, dass es sich um ein ehrgeiziges Unterfangen handelt. Damit das so klappt, müssen wir mit leichtem Gepäck reisen. Bislang liege ich gut im Rennen. Mein kleiner Rucksack beinhaltet:

  • 2 Unterhosen
  • 1 Badehose
  • 1 Paar Socken
  • 1 T-Shirt
  • 1 Hemd (aus Leinen)
  • 1 Hoodie (weil es im Flieger wieder brutal kalt sein wird)
  • Block und Stift
  • Fotoapparat
  • Sonnenmilch
  • Zahnbürste und Zahnpasta
  • Deo

Pass, Geld, Uhr und Handy trage ich bei mir, gut verstaut in der Cargohose. Darüber ein T-Shirt und unten meine Allround-Schuhe (mit Lüftungsschlitzen).

Hand aufs Herz: wer von Euch hat schon mal mit so wenig Gepäck eine Reise angetreten? Bin mal gespannt, wie es bei den anderen beiden aussehen wird.

Ich hadere noch mit mir, ob ich das Netbook mitnehme. Platz wäre noch genug im Rucksack. Mal sehen. Falls ja, darf man schon morgen ein neues posting mit ein paar hübschen Bildern erwarten.

Außerdem habe ich noch nichts über das vergangene Wochenende geschrieben. Kommt aber noch, das Erlebnis schreit aber nach einer angemessenen Berichterstattung.

Bei Jubail wurde ein Minibus beschossen

Bei Reuters findet sich eine beunruhigende Meldung vom 26.05. (Hier geht's zur Meldung.)

In der Region um Jubail wurde ein Minibus von einem hinter ihm fahrenden Wagen beschossen. Im Minibus saßen neben dem pakistanischen Fahrer noch drei Briten, ein Syrer und ein Saudi. Glücklicherweise wurde niemand verletzt.

Jubail ist neben Riad unser zweiter Projektstandort.

Montag, 18. Mai 2009

Vom Essen und sonstigen Vergnügungen

Saudi-Arabien ist langweilig. Riad ist sogar am langweiligsten. Wenn man sich also endlich mal von seiner Arbeit los reißt, hat man eine sehr dürftige Wahl an Möglichkeiten. Der Standard ist eine Fahrt zur Mall.

Das ganze Projektteam hat die Granada-Mall zur "Hausmall" erkoren. Hier trifft man jeden Abend Leute, die man den ganzen Tag schon gesehen hat. Mal mit mehr oder weniger Plastiktüten von Carrefour in der Hand, häufig beim Handykartenhändler, immer auf dem Food Court, der Fress-Ecke. Denn essen müssen wir alle.

Bislang bin ich nur zweimal ausgerissen und zur Sahara Mall gefahren. Etwas weiter weg, scheinbar ein wenig größer und am wichtigsten: ein anderer Food Court. Neben Extremversionen von Käsekuchen und Zimtrollen gibt es da sogar eine Art Restaurant. So richtig mit reingehen, hinsetzen und Service. Außen wirbt das Etablissement mit den großartigsten Burgern der Welt (machen hier viele). Mit ein paar Kollegen bin ich eingekehrt. Der Laden leer, wir sind die einzigen Gäste, 4 Personen. Der Kellner nimmt unsere Bestellung auf und verschwindet.

Wir 4 haben das Gleiche bestellt, und doch hat es mehr als 30 Minuten gedauert bis das Essen da war. Was machen die, wenn unerwartet mal viel los ist?

Wenn jemand ein paar gute Tipps hat, was man in Riad außer Essen und früh ins Bett gehen noch machen kann, nur zu.



Freitag, 8. Mai 2009

Deutschland, geschafft!

Halb zehn am Flughafen Riad, International Terminal. Andreas, Matthias und ich, wir sind die ersten, die für LH621 einchecken wollen. Viel zu früh, egal, diesmal kein Risiko. Der Check-In soll um 11 Uhr starten, an welchem Counter weiß man noch nicht. Die anderthalb Stunden rutschen wir doch lachend auf einer Pobacke ab.
Die ersten vertrauten Gesichter vom Vorabend trudeln ein. Man versteht sich. Ein gemeinsames Ziel, ein gemeinsamer Feind, hier werden Bündnisse fürs Leben geschmiedet. Wir unterhalten uns mit einem Belgier, mehrfacher belgischer Karatemeister, Europameister war er auch mal. Jetzt verkauft er D-SLAMs von Lucent.
Zwei Counter werden für Lufthansa markiert, wir siedeln dorthin um. Ein Manager (und hier sind die ja alle Manager) spricht Matthias an. Er wird auf die Swiss Air über Zürich umgebucht, für Matthias ist das okay. Ich rutsche auf die Pole Position am Schalter vor.
Es läuft arabisch, man nimmt sich Zeit. Das Unglaubliche geschieht, ich reiche meinen Pass und den Ausdruck aus dem Lufthansa Büro in Riad über die Theke und erhalte zwei Boardingpässe. Warum zwei, keine Ahnung, ich werde die Dinger jedenfalls nie wieder aus der Hand geben. Jedenfalls nicht, bis ich deutschen Boden unter den Füßen habe.
Andreas zu meiner rechten, am Economy-Schalter, muss länger warten. Ich leiste ihm solidarisch Gesellschaft. Irgendwann hat er seinen Boardingpass. Matthias, Andreas und ich schreiten in John-Woo-Zeitlupe vorm Counter die Reihe der Wartenden entlang. Es fehlen nur noch die weißen Tauben, die vor uns aufsteigen und uns als die Helden auf ihrem Weg zum schwersten, zum letzten Gefecht ausweisen. Die Leute in der Schlange, die uns von gestern kennen, gratulieren uns, es gibt vereinzelt Applaus. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg, dann verlassen wir den Check-In-Bereich.
Passkontrolle, Sicherheitskontrolle, dann sind wir durch. Noch zweieinhalb Stunden, ist mir egal. Matthias verabschiedet sich schließlich, weil die Swiss Air Maschine eine Stunde früher geht.Wir werden uns nächsten Freitag wiedersehen.
Unser Boarding beginnt. Andreas und ich markieren das Ende der Schlange, nur noch einer steht hinter mir. Als ich dann endlich an der Reihe bin wird es wieder spannend. Ich gebe nur einen meiner Boardingpässe ab zum Abreißen, ich traue niemandem. Der will den zweiten auch sehen. Von links kommt ein weiterer Manager (und die sind hier alle Manager), ruft meinen Namen. Er wedelt mit einem Boardingpass. Der Kamerad zu meiner rechten reicht ihm meine Boardingpässe. Meine Boardingpässe! Ich strecke die Hand aus, bin schneller als er. Ich halte die Pässe fest. Er guckt mich irritiert an. "These are mine!" - "You get a new one...". Durch meine gefletschten Zähne hisse ich ihm zu, dass ich die Pässe nicht loslassen werde. Wenn Sie mir einen neuen Boardingpass geben wollen, sollen sie ihn mir in die Hand drücken, damit ich ihn prüfen kann. Ich traue hier niemandem. "But Sir..." - Die Kälte steigt in mir auf, ich kenne diese Kälte. Meine Hand wird zur Faust, das Licht wird dunkler, es gibt nur noch diesen Manager und mich. Ich mache einen Schritt auf ihn zu, meine Nase fast in seiner Stirn. Er schaut mir in die Augen und trifft eine Entscheidung.
Er lässt meinen Boardingpass los.
Von links reicht man mir einen neuen Boardingpass. Meine Name, mein Flug, neuer Sitzplatz. Upgrade in die erste Klasse. Ich gehe mit meinem neuen Abriss durch das Gate. Ich fliege nach Hause.




Donnerstag, 7. Mai 2009

Heimreise, zweiter Anlauf

Kurz vor sieben, es ist schon wieder dunkel. Wie immer. Wieder auschecken, mal sehen ob es klappt. Ich brauche eine separate Rechnung für die letzte Nacht, damit ich das an die Lufthansa weiterleiten kann. Ich weiß aber nicht, ob der Rezeptions-Saudi wirklich verstanden hat, was gemeint ist. Oder ob er das übliche "Yes, no problem." gemeint hat, das sie hier immer nuscheln, wenn sie kein einziges Wort des Kunden verstanden haben.

Immerhin habe ich einen Zettel, auf dem mein Buchungscode, mein Name, mein Flug und mein Sitzplatz stehen. Gedruckt von einem Nadeldrucker. Und das vom örtlichen Lufthansabüro, das - wer hätte das gedacht - überhaupt keine Hilfe war.

Heute steht aber schon der Notfallplan. Wenn ich nicht ruckizucki meine Boardkarte von der Lufthansa bekomme, buche ich mich auf den Air France Flug und lass mich nach Paris fliegen. Mit dem TGV nach Saarbrücken müsste ich dann immer noch morgen vor Mittag daheim sein.

Eins nach dem anderen. Nachher geht's zum Flughafen, meinen Zorn im Gepäck.

Das ist doch scheiße mit der Scheiße

Ich bin gestrandet. Die Lufthansa lässt mich am letzten, ja allerletzten, Ort der Welt versauern. Dank, Lufthansa! War das die Schweinegrippe oder was?

Das Beste: Ich kann mich auch nicht darauf verlassen, in der nächsten Nacht raus zu kommen.

Dass der Flughafen hier ähnlich gut organisiert ist wie ein Kamelmarkt, habe ich hoffentlich schon erwähnt. Es gab keine Informationen, nichts. (Danke, Lufthansa!) Da stehen Leute, die für ihren Flug einchecken wollen. Es gibt aber keinen Lufthansa-Schalter, sondern nur einen Gemischtwaren-Schalter. Nach Indian Queue Prinzip - jeder drückt nach vorne, bis er am Schalter steht - gibt man mal auf gut Glück seinen Pass ab (wie beim normalen Check-In), dann verschwindet der Bursche im Hinterzimmer. Wenige Minuten später kommt der Pass zurück, aber keine Boarding-Karte. Menschenmassen tummeln sich, keiner spricht zu uns. Körperliche Gewalt wird angedroht, unkoorsiniert überschreitet man auch mal die Abschreitung. Manchmal stehen mehr Menschen hinter dem Schalter als davor. Mal verscuht ein Dienstmuckel mit zartem Stimmchen einen Namen auszurufen, den er nicht lesen kann. Ich glaube, dass keiner von denen da überhaupt lesen kann. Wir stehen Stunden lang da. Ein paar von uns werden auf andere Maschinen verteilt und weiß der Geier wie umgeroutet. Andere warten und warten, vergeblich. So ergeht es mir.

Als dann auch der Check-In für die letzte Maschine der Nacht (Egypt Air) geschlossen ist, weiß ich, dass ich hier bleiben werde. Danke, Lufthansa! Ich rufe vom saudischen Handy die deutsche Hotline an. Man bietet mir an, meinen Flug auf die kommende Nacht umzubuchen. Und ich habe das Gefühl, dass mein Gegenüber nicht nachvollziehen kann, warum ich mich über diesen Service nicht ekstatisch freue. Mittlerweile beschimpfe ich die Dienstmuckel wahllos auf Deutsch. Dem Hotliner lese ich dermaßen die Leviten, dass der Kollege neben mir Mitleid mit dem Hotliner bekommt. Die Hotline will mich zwar umgebucht haben, will mich aber nicht einschecken geschweigedenn mir meinen Sitzplatz zuweisen. Es läge am System, das dauert erst 30 Minuten. Komisch nur, dass es bei Andreas, der dieselben Anfragen hat, auf Anhieb funktioniert.

Im Hotel rufe ich wieder bei Lufthansa an. Auch diesmal ist kein Check-In möglich. Dazu müsse ich zum Lufthansa-Schalter am Flughafen. Da war ich gerade, da ist mir so viel Inkompetenz, Dummheit und Ignoranz begegnet, dass ich kurz davor war, in einen Blutrausch zu verfallen. Danke, Lufthansa!

Sogar der Internet-Check-In steht mir nicht zur Verfügung. Ich werde es wieder und wieder versuchen. Die Maschine morgen wird dieses Land mit mir verlassen.

Danke, Lufthansa, für
  • die größte Dummheit, die mir je begegnet ist,
  • den unverschämtesten Service, den ich je erfahren habe,
  • das schlechteste Kunden- und Beschwerdemanagement, das ich je in Anspruch genommen habe,
  • die blödesten Ausreden, um das eigene Unvermögen zu rechtfertigen, die ich je gehört habe,
  • die sinnfreiste Organisation eines Check-In-Schalters seit Erfindung des Flughafens.

Liebe Lufthansa, sogar arabische Budget-Airlines sind besser als Du!

Liebe Lufthansa, wir sind noch nicht fertig miteinander.

Mittwoch, 6. Mai 2009

Spät am Abend und gut gelaunt

Mein Koffer ist gepackt, der iPod ist aufgeladen. Ich sitze im Hotelzimmer und gönne mir eine Stunde Ruhe bevor die Reise wieder mal beginnt.

Das Internet hier kann einen zur Verzweiflung treiben. Skype ist eine Katastrophe, der GoogleReader ist zeitweise unbrauchbar, aber Internetradio funktioniert. Ich empfehle jedenfalls den Sender Acoustic Alternative, den man auch wunderbar über Shoutcast oder iTunes hören kann.

Der Sender versetzt mich in genau die richtige Stimmung, meinen Heimweg anzutreten. Nach drei Wochen wird es auch wieder höchste Zeit.

Die Tücken des Alltags

Wir haben seit gestern massive Probleme beim Internetzugang. Sowohl im Büro als auch im Hotel. Hoffentlich ist das nur Zufall. ;-) Gerade jetzt kann ich auf Sendung gehen und ergreif die Chance.

Was von Dubai übrig blieb


Letzten Donnerstag war ich mit Steven und Frank im Dubai Golf & Yacht Club zum Abendessen. Jeder hat sich ein Steak gegönnt. Hier wurden wir Zeugen der Wirtschaftskrise: Das Restaurant war eine Empfehlung des Concierge. Eine Reservierung sei unbedingt notwendig, sonst kämen wir da gar nicht rein. Er hat das dann geregelt. Als wir dort ankamen, waren wir aber 3 von insgesamt 6 Gästen. Mit uns waren also nur zwei Tische des Restaurants belegt. Daher konnten wir auch die besten Plätze auf der Terasse in Anspruch nehmen. Essen gut, Service gut, Aussicht gut, das war eine gelungene Aktion.





Die Gäste am Nebentisch waren auch Deutsche. Bauingenieure, die darüber beraten nach Abu Dhabi weiterzuziehen, nachdem in Dubai sämtliche Projekte gestoppt sind.

Wir waren noch eine zeit lang unterwegs und haben uns darüber gefreut, nicht auf der Arbeit zu sein. Als ich zum Hotel zurück kam, um 2 Uhr in der Nacht, war da der Teufel los:



Am liebsten hätte ich den nächsten Tag komplett im Zimmer rumgelümmelt und geschlafen. Aber das war nicht möglich: alles ausgebucht, kein Late-Checkt-Out möglich. ich wurde so unfreiwillig zum exklusivsten Business Backpacker der Welt. ;-)



Immerhin konnte ich noch etwas die Aussicht geniessen, aber insgesamt hat es mich genervt. Ich hab dann irgendwann meine sieben Sachen gepackt, bin zur Promenade (hab geschwitzt) und ein Starbucks besetzt. Internet for free, was zusammen mit meinem Netbook eine schöne Geschichte war.





Ich bin dann die letzten paar hunder Meter in Gluthitze zum Sheraton spaziert, mein Gepäck im Schlepptau. Dort dann Frank abgeholt und mit dem Taxi wieder in die Mall of the Emirates, wo Steven bereits wartete. Wir haben das Wochenende mit einem Kinobesuch im Cinestar GoldClub ausklingen lassen.

Die Rückreise von Sharjah nach Riad war erstaunlich gut in der Zeit. Aber in Riad haben sie dann alles wieder versaut. Bis ich aus der Maschine war, durch die Kontrolle usw. war es extrem spät. Ich bin erst nach 1 Uhr nachts im Hotel angekommen.

Was passiert dieses Wochenende?


Ich werde nach Hause fliegen!

Schon Dienstags schaltet man in den Wochenendmodus und heute wird nur noch abgearbeitet. Neue Impulse von außen werden einfach nicht akzeptiert. Glücklicherweise sind alle so getaktet.

Am späten Nachmittag geht es zurück ins Hotel, um halb sechs dann zum Abendessen in die Granada Mall. Die ersten fahren dann schon zum Flughafen, weil die Flüge nach Jordanien, Ägypten, die VAE etc. entsprechend früh starten. Ich werde zur Deutschen Botschaft fahren, wo heute Abend im Rahmen eines internationalen Filmfestivals "Good Bye Lenin!" gezeigt wird. Danach kann ich dann langsam die Reise zum Flughafen antreten. Drückt mir die Daumen, dass mein Flug pünktlich um 2:25 Uhr startet.


Montag, 4. Mai 2009

Dubai vorbei - Endspurt zum Wochenende

Es müssen wieder mehr Artikel werden.

Ich werde an dieser Stelle mogeln und mehr Bilder einbauen, damit der Artikel länger wirkt. ;-) Fangen wir mit Dubai an.

Wer von Riad aus nach Dubai will, der fliegt am Besten mit NAS Air zum Flughafen Sharjah. Das kleine Emirat Sharjah soll für den Hochsommer ein schönes Kempinski-Hotel mit klimatisiertem Swimming Pool bieten, aber das werde ich zu gegebener Zeit prüfen. Die Fahrt nach Dubai dauert je nach Fahrer und Verkehr zwischen 30 und 60 Minuten. Die Anreise kam mir eher lang vor, was auch daran lag, dass der Fahrer nicht wußte, wo das Hotel liegt.

Schon während der Fahrt im Dunkeln wirkt Dubai mit seinen verschiedenen Skylines ziemlich imposant. Da stehen all diese Wolkenkratzer schön nebeneinander, und dann noch einer, der einfach doppelt so hoch ist, wie die anderen, der Burj Dubai.

Hier mal eine Aufnahme vom Dach des Hilton Dubai Creek Hotels:



Der lange Turm links, das ist der Burj Dubai.

An meinem eigenen Hotel angekommen, war ich positiv überrascht. Es gibt eine Strandpromenade! Und da tobt mächtig das Leben. Sehr viel edles Blech wird hier im Schritttempo über die Chaussee gelenkt. 18-jährige hauptberufliche Söhne parken ihre sportlichen Lamburghinis rebellisch neben den leicht konservativen weißen Rolls, die mit einer matten carbonfarbenen Motorhaube ein dezentes Zeichen des Individualismus setzen. Die  Superreichen haben scheinbar kaum Möglichkeiten, sich voneinander abzugrenzen, also muss man die subtilen Zeichen lesen können.

Mein Zimmer hatte einen Balkon zur Straße hin, so dass ich ausreichend Eindrücke vom Leben im Dubai gewinnen konnte. Zumindest, wenn man auf der Seite des Lebens steht, die den Schatten verursacht:







Wie man sieht, hatte ich ein Spitzenwetter, 44 Grad Celsius. Einen Unterschied zwischen Schatten und Sonne kann man da nicht spüren, im Schatten ist es nur etwas dunkler. Das Hotel lag direkt am Strand. Statt einer kühlen Meeresbrise erinnerte der Wind aber mehr an einen Siemens Fön mit 50.000 Watt.





Man beachte auf obigem Bild das Burj Al-Arab im Hintergrund.

Jedenfalls hält man sich bei diesen Temperaturen nicht gerne im Freien auf, auch nicht am Strand. Also ab in die Mall, die Mall of the Emirates. Hier habe ich endlich kapiert, was die Araber an diesen Malls finden. Das sind einfach klimatisierte, überdachte Fußgängerzonen.

Die Mall of the Emirates ist wirklich groß. Groß genug, um darin spazieren zu gehen. An verfügbarem Fast Food stellt sie einen neuen Rekord ein, wie auch bei der Energieverschwendung. Direkt angrenzend zum Einkaufsbereich steht die Ski-Halle Ski Dubai, von einer Glaswand abgetrennt. Man kann also während des Essens anderen Leuten beim Skifahren zusehen.



Morgen schreib ich weiter, muss jetzt erst mal ins Bett. ;-)