Sonntag, 7. März 2010

Die Kunst des Landens

Wenn man Techniken wie Hudson River, Bardufoss oder jegliche Form von Bruchlandung ausschließt, dann bleiben drei Arten mit einer Linienmaschine zu landen.

1. One-Touch
Ein Pilot kann richtig gut mit seinem Können angeben, wenn er diese Landung beherrscht. Das Flugzeug bleibt absolut ruhig in seiner Fluglage während es parallel zum Boden langsam und gemütlich absinkt. Das Aufsetzen aller Fahrwerke tritt zur gleichen Zeit ein, manchmal spürt man die Landung nicht mal. Falls ein Mensch an Flugangst leidet, kann ihn diese Erfahrung davon heilen.

2. 2-Punkt-Landung
Die 2-Punkt-Landung mag ich am liebsten. D.h. falls sie richtig ausgeführt wird. Darunter stelle ich mir vor, dass alles wie beim One-Touch läuft, allerdings ist die Nase des Flugzeugs höher als das Heck. Deshalb setzen die hinteren Fahrwerke gleichzeitig auf und dann drück der Pilot die Nase langsam auf die Landebahn. Bei dieser Variante merkt man wenigstens, dass man gelandet ist, in der Regel ist das ein Grund zur Freude.

3. 3-Punkt-Landung
Das Schwanken und Schaukeln der Maschine, das umso stärker wird je näher die Landebahn kommt, warnt den erfahrenen Passagier rechtzeitig. So hat man noch die Gelegenheit, den Gurt straff zu ziehen, einen Blick aufs Kabinenpersonal zu werfen (gelassen oder panisch?) und den Weg zum nächsten Notausgang zu visualisieren. Ich sage mir immer, dass auch Piloten üben müssen - schade, dass sie das auch mit vollbesetzten Maschinen durchziehen.
Wahlweise donnert bei gefühlt viel zu hoher Geschwindigkeit das linke oder rechte hintere Fahrwerk mehr oder weniger unsanft auf die Landebahn. Bei meiner letzten Landung in Alexandria sind wir dann ca. 10 Sekunden lang genau so - auf einem Fahrwerk - gefahren. Dann kündigt das Gefühl im Magen die Ausgleichsbewegung des Flugzeugs an. Mit Hilfe der Schwerkraft schlägt das andere hintere Fahrwerk auf. Dank der Impulserhaltung will der eigene Magen weiter nach schräg unten, der restliche Körper verhindert das aber, weil er in den Sitz gepresst wird. Ergebnis: Es wird einem schlecht. Schließlich fällt auch der Bug des Flieger auf die Landebahn, so dass man wirklich weiß, dass man wieder unten ist. Die Freude währt nicht lang, weil der Geräuschpegel bis in den Schmerzbereich ansteigt. Das kommt vom Heulen der Turbinen, die jetzt auf volle Schubumkehr geschaltet werden. Das ist die einzige Möglichkeit, das Flugzeug noch abzubremsen bevor die Landebahn zu Ende ist.

Guten Flug!




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