Donnerstag, 10. Dezember 2009

Ein guter Start ins Wochenende

Meine Reise nach Alexandria gestern war wirklich mal gelungen.

Ich war fast schon exakt zwei Stunden vor geplantem Abflug am Flughafen. Ein Musterpassagier, nicht wahr? Trotzdem reden wir hier über Riad, da kann alles mögliche passieren.

Mein erster Gedanke beim Eintritt in die Halle des internationalen Terminals ist dann auch kein guter. Es wimmelt nur so von Menschen, die scheinbar alle mehr oder weniger ferne Ziele in Asien ansteuern. Schätzungsweise 27 Millionen Gepäckwägen warten bereits am Röntgengerät der Sicherheitskontrolle. Das ist übrigens vor den Airlineschaltern, an denen man sein Gepäck aufgibt und die Boardingkarte erhält.

Mit europäisch-deutscher Arroganz geht es an den Wägen samt ihren Fahrern vorbei. Schlechtes Gewissen? Nein, dazu muss man das selbst sehen. Da steht nämlich keine ordentliche Schlange, bei der einer nach dem anderen durch die Schleuse geht. Es ist ein Pulk, in dem alle kreuz und quer stehen, ständig schieben, drücken oder die Richtung wechseln. Wichtig: Immer einen Blick auf die eigenen Fersen werfen, damit man nicht von einem amokfahrenden Wagen niedergestreckt wird.

Am Röntgengerät nutze ich die 5 Sekunden, die der Gepäckträger aus Bangladesh braucht, um den nächsten Koffer (ca. 3 mal so groß wie er selbst) aufs Band zu hieven. Die Lücke, die er lässt, reicht für meinen Rucksack.

Auf der anderen Seite sieht die Lage ähnlich chaotisch aus. Dummerweise auch bei Egypt Air. Es ist nicht der Fehler der Airline, aber ihr Problem. Da stehen viele Inder und Pakistanis, die ganz bestimmt auch nach Indien oder Pakistan wollen. Das Schalterpersonal aller Airlines, die alle betroffen sind, versucht die Menschen an die richtigen Schalter zu verweisen. Aber ähnlich wie an der Sicherheitskontrolle will man sich mit dem Gedanken, Schlangen zu bilden, nicht anfreunden. Schon gar nicht, wenn man auf 4 Schalter verteilt werden soll, obwohl doch 20 da sind. Das diese 16 anderen Schalter keine Tickets nach Indien oder Bangladesh ausstellen, sondern nach Oman, Ägypten, Jordanien usw. lässt sich jeder Reisende lieber im Einzelgespräch persönlich erläutern.

Ich stehe noch direkt hinter der Kontrolle und mache mir einen Eindruck von der Lage. Ganz rechts beim Serviceschalter der Egypt Air steht der diensthabende Manager. Mittlerweile erkenne ich die Männer von Egypt Air. ;-) Als er mit sorgenvoller Miene über die Menge blickt, macht er mich aus und winkt mich zu sich rüber. Er läuft mir sogar entgegen, begrüßt mich freundlich und nimmt meinen Pass samt Ausdruck des E-Tickets. 30 Sekunden später ist er wieder da mit meinen Papieren und meiner Boardkarte. So schnell bin ich noch nie zu meinem Boardingpass gekommen.

Passkontrolle, Sicherheitskontrolle (ja, nochmal) und ich bin in der Abflughalle. Auf gehts zum Costa in der rechten Ecke. Dort lümmelt bereits eine kleine Schar Kollegen mit Ziel Dubai bei Muffins und Cappucinos rum. Ich lasse mir ein Chicken Arrabiata Sandwich schmecken.

Als es endlich Zeit wird, ans Gate zu gehen, bricht noch einmal Hektik aus. Die Maschine ist diesmal relativ gut gebucht. Und mit einem Mal springen sämtliche Passagiere auf, um im Pulk zum Boarding zu stürmen. Hier wieder das Ding mit der Schlange... Sonst probieren die Egypt Air Leute immerhin, die Ordnung durchzusetzen, heute geben sie sich geschlagen.

Ich sehe es locken und nehme direkt neben dem Durchgang zum Flugzeug platz. Sollen die anderen erstmal an Bord gehen, ich habe ja nur einen Rucksack, dafür findet sich immer Platz. Also schaue ich mir auf meinem Archos weiterhin eine der letzten Folgen "Prison Break" an.

Endlich wird es ruhiger. Die restlichen Passagiere, die wie ich sehr gelassen wartetenm, sammeln ihre 7 Sachen zusammen. Also gehe ich mal los. Der Mann, der die Boardingkarten prüft, liest meinen Namen, sortiert die Karte aus und gibt mir ein Upgrade in die Business Class. Heute macht die Egypt Air bei mir jede Menge Punkte gut. ;-) Ich verzeihe ihnen auch die Verspätung, die wir mal wieder haben. (30 Minuten, nichts schlimmes, letzte Woche bei NAS Air waren es fast 3 Stunden...)

Als ich den Schlauch zum Flieger entlang laufe begnegne ich auch dem Pulk wieder. Diesmal direkt an der Flugzeugtür. Was solls, die Geduld habe ich auch noch. Es wird dann aber lustig, als mir der etwas ältere ägyptische Herr vor mir auffällt, der an einer Schnur einen Reisetasche und Nylontüte (zum Bersten gefüllt mit Supermarkteinkäufen) hinter sich herzieht. Ständig dreht er sich nach hinten und schreit so laut er kann nach seinem Freund Hassan. Der antwortet, ebenfalls so laut er kann. Das ist bemerkenswert, sie sind nämlich nur zwei Meter auseinander und sonst ist alles sehr leise.

Es rüttelt den Flieger unterwegs ein paar mal durch. Scheinbar haben wir schlechtes Wetter. Die Landung in Alex bestätigt das: es regnet.

Der Regen hat Alexandrias Straßen mit Wasser voll laufen lassen. Die Corniche gleicht an einigen Stellen einem See. Mein Fahrer muss einige Schleichwege nehmen um wieder auf befahrbare Abschnitte zu stoßen. Nach fast einer Stunde Taxifahrt bin ich am Ziel.

Mittlerweile bin ich ausgeschlafen. Die Sonne scheint zwischen ein paar Wolken hindurch, es sind 22 Grad. :-)

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