Mittwoch, 19. August 2009

al-Iskandariya

Im Schatten der Häuserschluchten in Down-Town Alexandria, gleich hinter der Statue des Namensgebers und Gründers. Nicht zu heiß, ein angenehmer Wind. Und dann nach Westen, links das Amphietheater, rechts geht es irgendwann zum Griechisch-Römischen Museum. Dazwischen Banken mit untypisch verwitterten Häuserfronten. An der Kreuzung ein Kino. Dann sind immer mehr Menschen auf der Straße, hier fahren kaum Autos. Überall Geschäfte, es erinnert ein wenig an den Basar in Istanbul, aber weitläufiger. Die Ägypter schauen manchmal etwas irritiert, wenn die Europäer an ihren Geschäften halten und ortstypische Kleidungsstücke betrachten.

Auftritt Samy, der uns als Touristen den Laden seines Bruders empfiehlt. Wir lassen uns mitschleifen, genießen die Führung. An Mohamed Alis Statue vorbei quer durch Raml-Station in immer enger werdende Gassen. Wir schlagen Haken, manchmal leuchtet das Blau des Mittelmeeres durch einen Spalt. Die Orientierung ist größtenteils hinüber. Bei diesem Händler gibt es Gewürze, der sei aber zu teuer. Der andere da hinten ist günstiger und hat die "echten" Gewürze. Das gilt dann auch für Kleidung, Gemüse, Tee. Irgendwann erreichen wir den Silberschmuckladen des Bruders. Irgendwo mitten im Souq, unmöglich aus eigener Kraft wiederzufinden.

Der Händler muss mir Rede und Antwort stehen, Samy übersetzt. Die direkte Konkurrenz zu den Gold- und Silberschmieden in Riad fürchtet man nicht. Die genannten Preise sind astronomisch, Faktor zehn zum aktuellen Silberpreis. Also soll der Händler zeigen, ob er Edelsteine bieten kann. Dazu wechseln wir den Laden, zu einem Freund. Der verkauft alle möglichen edlen, halb-edlen oder wertlosen Steine. Hier gibt es Alexandrit. Obwohl der Name auf Zar Alexander II. zurück geht und nicht auf al-Iskandariya.

Wir verabschieden uns, der Hunger wird langsam übermächtig. Durch das Labyrinth aus Gängen, Gassen und Torbögen erreichen wir die Corniche am Denkmahl des Unbekannten Soldaten. Die Sonne ist bereits hinterm Horizont versunken.

Nach diesem Tag bietet das moderne Café Fresca im Four Seasons im San Stefano Komplex einen Kontrast, der härter nicht sein könnte. Der Tisch am Fenster im Inneren des Lokals lässt den Lärm der Straße an diesem Tag erstmals verschwinden. Bei einer Pizza Quattro Stagioni betrachten wir diese andere Seite des alexandrinischen Alltags bevor wir erschöpft zu unserem Hotel zurück kehren.

1 Kommentar:

  1. Von wegen wir haben die Führung genossen. Ich wollte was essen gehen und wurde für fast drei Stunden durch ein Labyrinth von Geschäften geschleppt.

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